Delphi - Apollontempel

Der Apollontempel in Delphi



Der 373 v.Chr. erbaute Tempel trug die berühmte Inschrift

Erkenne dich selbst

(griechisch Gnothi seauton).

Nach der griechischen Überlieferung sagte das Gott Apollon persönlich. Der Ausspruch hat in den verschiedensten Zusammenhängen die Zeiten bis in unsere Tage überdauert, heute meist jedoch in der lateinischen Übersetzung Nosce te ipsum.

Man kann ihn auf die verschiedenste Weise deuten und in einen anderen Zusammenhang gesetzt ändert er seine Bedeutung.

Zum Beispiel in dem Spielfilm Spieltrieb, in dem Ada Fischer, gespielt von Michelle Barthel, im Epilog Delphi besucht. Das Ganze gipfelt in dem kühnen Gedanken:
»Jeder lebt in einem Mythos.
Nur wenn uns etwas aus der Bahn wirft,
wenn wir glauben, alles ist verloren,
sind wir bereit, ihn zu überprüfen.«

Mich erinnert das an die biblische Geschichte von Hiob. Vergessen wird dabei, dass nur wenige starke Menschen daraus Gewinn ziehen können. Andere werden aus der Bahn geworfen und gehen unter, enden in Drogenabhängigkeit und Tod.

Die Orakel-Höhlen von  Cumae, nicht weit von Neapel und den  Phlegräischen Feldern gehen unter Umständen auch auf den Einfluss vulkanischer Dämpfe aus dem Untergrund zurück.

Orakel findet man überall auf der Welt. Nicht nur in der Antike, sondern auch im Mittelalter und in der Neuzeit.  Sibyllenbad in der Oberpfalz bezieht sich auf die Wahrsagerin Sibylle Weis (Weiß), die als Sibylle von Prag im 17. Jahrhundert bekannt war. Auch hier, nicht weit vom Bäderdreieck Franzensbad - Marienbad - Karlsbad in Tschechien ist die Erdkruste sehr dünn und an vielen Stellen strömt vor allem Kohlendioxid aus dem Boden.
Der Apollontempel in Delphi
Auch  Michael Ende spielt auf das Orakel von Delphi an, als er in der Unendlichen Geschichte Atreju zum Südlichen Orakel schickt. Dort trifft er auf ein magisches Spiegeltor, in dem er sein wahres Inneres erkennt. Er sieht darin Bastian, der in der Unendlichen Geschichte liest. Noch erkennt Atreju nicht, dass er nichts anderes ist, als eine Gestalt in der Phantasie Bastians. Er soll nach den Grenzen Phantasiens suchen, um dort ein Menschenkind zu finden, und begrieft noch nicht, dass Phantasien als die Welt der menschlichen Phantasie keine Grenzen hat. Er kann sie nur in sich selbst finden, in der Phantasie des Lesers.